Hochzeit im Wendland
SCHERIN + CHRISTIAN

Plötzlich sind meine Füße kalt und der Blick aus dem Fenster bestätigt das, was im Kalender steht: Es ist November. Der Garten ist voller Laub. War es nicht eben noch April oder Mai? Meine Archiv-Festplatten sind gefüllt mit unzähligen Hochzeitsfotos und meine eigenen Urlaubsbilder aus der Normandie habe ich bisher nicht einmal sichten können. So schnell kann also die Zeit gar nicht verflogen sein. Kehren wir nun für ein paar Minuten zurück in den Mai diesen Jahres, in das beschauliche Wendland, wo sich Fuchs und Hase noch jeden Abend gute Nacht sagen. Hier herrscht seit Jahrzehnten das komplette Gegenteil von laut und schnelllebig. Die Gegend ist bekannt und geprägt durch die alten Rundlingsdörfer, in denen die Häuser im Kreis zueinander errichtet worden sind. Die drei Dörfer Satemin, Jabel und Lübeln waren die Schauplätze der Hochzeit von Scherin und Christian. Zwei so liebenswerte Füchse Menschen, die ich bereits vor einigen Jahren auf einer anderen Hochzeit kennengelernt habe. Eigentlich sind die beiden durch und durch Stadtmenschen, die letztes Jahr von Berlin nach Hamburg umgezogen sind und wir sogar im Zuge dessen ein Paarshooting auf dem Bunkerdach am Heiligengeistfeld gemacht haben. Ihre Hochzeit sollte aber an einem Ort stattfinden, der für sie seit einigen Jahren den Rückzugsort aus dem Alltag der Großstadt bietet. Wo der Blick auf Bäume statt Beton fällt und der Himmel von Storchen anstatt von Flugzeugen eingenommen wird.