Heiraten auf Langeneß
STEPHANIE + PHILIPP

Oftmals ist es nur dieser eine Tag, an dem ich in die Familien der Brautpaare eintauche und dabei den Menschen so nah und unmittelbar begegne wie kein anderer „Fremder“ am Tag ihrer Hochzeit. Ich blicke durch unzählige Momente der Aufregung, der Tränen, der Freude und Ausgelassenheit, aber genauso treffe ich auf Sekunden und Minuten der Ruhe und Intimität. Danach bin ich wieder verschwunden, aber die Eindrücke der Begegnungen bleiben bei mir und ich denke oft daran zurück. Es ist schon eine ganze Weile her, dass die beiden Hamburger Stephanie und Philipp auf der Hallig Langeneß im kleinen Rahmen ihre Hochzeit gefeiert haben und seit mehreren Wochen schiebe ich nun die Hochzeitsfotos der beiden auf meinem Schreibtisch von links nach rechts und zögere damit die passenden Worte zu finden, um die Bilder hier zu zeigen. Ich hoffte, etwas Abstand würde dabei helfen. Aber bereits bei der Auswahl der Bilder fühlt es sich wieder genauso an wie damals bei meiner Ankunft auf der Hallig Langeneß am Vorabend der Hochzeit. Das Gefühl der Verbundenheit schwindet nicht und es fühlt sich nach wie vor so an, als würde ich die Menschen bereits alle kennen. Irgendwie verrückt und irgendwie auch genau der Grund dafür, weshalb ich Hochzeiten fotografiere. Es ist immer auch ein Abschied, die Menschen kommen in der Zusammenstellung nie wieder zusammen, weder an einem anderen Tag noch an einem anderen Ort. Ich würde diesen Tag gerne noch mal fotografieren, genau so, die gleichen Bilder, die gleichen Momente… einfach noch mal alles genauso miterleben: Morgens um 5 Uhr aufstehen, um die Kühe im Sonnenaufgang zu fotografieren, das Treiben der Hochzeitsgäste beobachten, die Vorbereitungen dokumentieren und mir in der Kirche die Tränen unterdrücken. Die Weite der Landschaft genießen – den Wind, die Sonne und nach gutem Essen sowie freudiger Stimmung ins Bett fallen und die Füße nach über 20 Stunden leise jammern hören.